Die Orgel

Geschichte

Unsere Orgel stammt aus der traditionsreichen Orgelbauwerkstatt Weigle, die in Echterdingen ihren Sitz hatte. 1845 in Stuttgart gegründet, zog die Orgelbaufamilie in der zweiten Generation 1888 nach Echterdingen um und blieb bis zu ihrer Auflösung 1985 in Familienhand. Das Instrument in Mariä Himmelfahrt trägt die Opuszahl 1128 und wurde von der Gemeinde im Jahre 1960 bei Weigle bestellt. Aufgrund der großen Auslastung der Orgelbauwerkstatt, die zwischen 1960 und 1970 über 200 Orgeln baute – darunter in Stuttgart zum Beispiel ein Instrument in der Stephanuskirche in Giebel, ein Instrument in St. Nikolaus, eines in der Hospitalkirche –, wurde in Mariä Himmelfahrt schließlich im Jahr 1965 das neue Instrument eingeweiht.

Es ersetzte die erste Orgel, eine zweimanualige Orgel der Firma Gebrüder Späth aus Ennetach mit 16 Registern. Über dieses Instrument heißt es im Visitationsbericht vom 19. August 1943: „Nach dem Urteil des Sachverständigen ist ein Umbau der Orgel notwendig. Die darüber mit der Orgelbaufirma Späth eingeleiteten Verhandlungen wurden durch die kriegswirtschaftlichen Bestimmungen unterbrochen.“ Beim Luftangriff der Alliierten in der Nacht vom 26. auf den 27. Juli 1944 – einer von insgesamt 53 Angriffen auf Stuttgart – wurde die Kirche schwer beschädigt. Dach und Decke der Kirche waren komplett zerstört. Es ist anzunehmen, dass dadurch auch die Orgel erheblichen, wenn nicht gar irreparablen Schaden erlitt.

Das 1965 eingeweihte Instrument der Firma Weigle ist ein vom Material her zeitgebundenes und qualitativ eher mittelmäßiges Serieninstrument mit für damals modischer, sprich obertonreicher Disposition und Intonation. Der Klang baut auf Schärfe und Aggressivität auf. Zu wenige Register in 8‘-Lage und 4‘-Lage (Normallage) verhindern ein rundes Fundament im Klang sowie Abwechslung der Klangfarben, somit muss man den Gemeindegesang mit immer wieder denselben wenigen Möglichkeiten begleiten.

Disposition

Hauptwerk

Rückpositiv

Pedal

Spielhilfen:

1. Prinzipal 8'
2. Oktave 4'
3. Mixtur 1 1/3' 4-fach
4. Rohrflöte 8'
5. Harfpfeife 8'
6. Schwiegel 2'
7. Quintan 1 1/3' + (8/9')
8. Fagott 16'

9. Gemsrohrgedeckt 8'
10. Sifflöte 4'
11. Oktave 2'
12. Sesquialter 2-fach
13. Scharf 1/2 3–4-fach
14. Krummhorn-Schalmey 8'

15. Subbass 16'
16. Oktavbass 8'
17. Spitzgamba 8'
18. Waldflöte 4'
Rauschbass 2 2/3', 2', 1

  • Koppeln II/I, I/P, II/P,
    Tremulant für beide Manuale
  • Zwei freie Kombinationen
  • Pleno-Tritt
  • Tutti-Tritt
  • G.[emeinde] G.[esang]-Tritt

 

Text und Fotos: Dr. Gabriela Rothmund-Gaul