Misereor 2017 - Die Welt ist voller guter Ideen

"Ich bin, weil du bist."

Zu dieser afrikanischen Lebensweisheit möchte ich Ihnen Gedanken von Desmond Tutu, aus seinem Buch "Gott hat einen Traum: Neue Hoffnung für unsere Zeit", mitgeben:

In Afrika sagen wir: "Ein Mensch wird zum Menschen erst durch andere Menschen.

Keiner kommt fix und fertig zur Welt. Wir würden weder denken noch gehen, noch sprechen oder uns wie Menschen benehmen können, wenn wir es nicht von anderen Menschen lernten: Wir brauchen andere Menschen, um Mensch zu sein. Ich bin, weil andere sind. ...

Afrika hat der Welt etwas zu geben, das sie dringend braucht: die Mahnung, dass wir mehr sind, als die Summe unserer Teile, die Mahnung, dass strikter Individualismus uns schwächer macht. Die Welt muss die grundlegende Lektion lernen, dass wir zur Harmonie geschaffen sind, zur gegenseitigen Abhängigkeit. Wenn es uns jemals wahrhaft gut gehen soll, dann nur zusammen.

Misereor 2018 - Heute schon die Welt verändert

ENZYKLIKA LAUDATO SI‘ Papst Franziskus

160.Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen? Diese Frage betrifft nicht nur die Umwelt in isolierter Weise, denn es ist unmöglich, das Problem fragmentarisch anzugehen. Wenn wir uns bezüglich der Welt, die wir hinterlassen wollen, Fragen stellen, meinen wir vor allem ihre allgemeine Ausrichtung, ihren Sinn, ihre Werte. Wenn diese grundlegende Frage nicht lebendig mitschwingt, glaube ich nicht, dass unsere ökologischen Bemühungen bedeutende Wirkungen erzielen können. Wird sie aber mutig gestellt, führt sie uns unweigerlich zu weiteren, sehr direkten Fragestellungen: Wozu gehen wir durch diese Welt, wozu sind wir in dieses Leben gekommen, wozu arbeiten wir und mühen uns ab, wozu braucht uns diese Erde? Darum reicht es nicht mehr zu sagen, dass wir uns um die zukünftigen Generationen sorgen müssen. Wir müssen uns bewusst werden, dass unsere eigene Würde auf dem Spiel steht. Wir sind die Ersten, die daran interessiert sind, der Menschheit, die nach uns kommen wird, einen bewohnbaren Planeten zu hinterlassen. Das ist ein Drama für uns selbst, denn dies beleuchtet kritisch den Sinn unseres eigenen Lebensweges auf dieser Erde.

Missio 2018 - Gott ist uns Zuflucht und Stärke (Psalm 46)

Schwerpunktland der Aktion 2018 ist Äthiopien. Dieses Land ist mit rund 100 Millionen Menschen, nach Nigeria, der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Es ist nach Uganda das zweitgrößte Aufnahmeland für Flüchtlinge in Afrika. Rund 900.000 Menschen, vor allem aus dem Südsudan, Somalia und Eritrea, fanden bisher hier Zuflucht.

In seinem Geleitwort sagt Papst Franziskus: Das Leben ist eine Mission

Jeder Mann und jede Frau ist eine Mission, und das ist der Grund weshalb der Mensch auf Erden ist. ... und am Ende dieser Ausführung sagt er:

Die Tatsache, dass wir nicht aus eigenem Entschluss hier auf Erden sind, lässt uns erahnen, dass es eine uns zuvorkommende Initiative gibt, die uns leben lässt. Jeder von uns ist aufgerufen, darüber nachzudenken: »Ich bin eine Mission auf dieser Erde, und ihretwegen bin ich auf dieser Welt«

Misereor 2019 - Mensch wo bist Du?

„Adam, wo bist du?“, „Wo ist dein Bruder?“ sind die zwei Fragen, die Gott am Anfang der Geschichte der Menschheit stellt und die er ebenso an alle Menschen unserer Zeit, auch an uns richtet.

PREDIGT VON PAPST FRANZISKUS AUF DER INSEL LAMPEDUSA
(8. Juli 2013)

Missio 2019 - „Wir sind Gesandte an Christi statt“ (2 Kor 5,20)

Der Missio-Sonntag ist den Menschen im Nordosten Indiens gewidmet. Hier in Deutschland ist die Region vor allem wegen des guten Tees bekannt, der in den Teegärten von Assam angebaut wird. Mehr als 200 indigene Völker leben in der Region, die sich in Aussehen, Sprache und Kultur deutlich vom Rest Indiens unterscheiden. Durch die Kolonialisierung in einen Staat gedrängt, kämpfen dort zahlreiche Gruppen, seit der Unabhängigkeit Indiens 1947, für ihre Unabhängigkeit oder Autonomie. Ein Problem, mit dem weltweit alle ehemaligen Kolonialstaaten zu kämpfen haben, auch in Afrika.

In Uganda zum Beispiel leben ca. 60 verschiedene Völker mit jeweils eigener Sprache, Kultur und Bräuche. Die Anzahl der Einwohner in Uganda ist nicht einmal halb so groß wie in Deutschland. Uganda hat aber, durch die Unruhen in den Nachbarländern, mehr als 1 Million Flüchtlinge aufgenommen. Uganda selbst kann als stabil bezeichnet werden. Und dazu leisten auch wir, unsere Gemeinde, einen zwar kleinen, aber dennoch wirkungsvollen Beitrag.


Prälat Dr. Klaus Krämer schreibt am Ende seines Predigttextes zum Missio-Sonntag:

Jesus kann auch heute Menschen faszinieren! Seine Botschaft hat über die Jahrhunderte hinweg nichts von ihrer ursprünglichen Kraft verloren. Davon sind wir als Christen überzeugt. Und diese Erfahrung können Menschen auch heute machen – wenn sie spüren, dass diese Botschaft etwas mit ihrem Leben zu tun hat und ihnen einen Weg zeigt, auf dem sie mit Zuversicht und Hoffnung in die Zukunft gehen können. Mission ist letztlich nichts anderes, als diese Erfahrung an andere Menschen weiterzugeben. Dazu sind wir als getaufte Christen gesandt. Und in dieser Sendung können wir Christen uns gegenseitig weltweit unterstützen – durch unser Gebet füreinander und durch unsere Gaben – ganz besonders auch heute am Weltmissionssonntag!

Wir sind Gesandte an Christi statt“ – dazu ein Gedanke von Papst Franziskus

»Die Tatsache, dass wir nicht aus eigenem Entschluss hier auf Erden sind, lässt uns erahnen, dass es eine uns zuvorkommende Initiative gibt, die uns leben lässt. Jeder von uns ist aufgerufen, darüber nachzudenken: »Ich bin eine Mission auf dieser Erde, und ihretwegen bin ich auf dieser Welt«

 

Misereor 2021 - Es geht! ANDERS

Aus der Predigt:

...  Covid 19 zeigt uns, viel deutlicher als vor der Pandemie, die Situation auf dieser Welt.

Am 26.02.2021 schreibt der Spiegel:

11,3 Milliarden - So viele Dosen Corona-Impfstoff sind bis jetzt weltweit bestellt worden.
5,8 Milliarden - So viele Menschen im Alter über 15 leben auf der Erde. Rein rechnerisch bedeutet das: Jeder Mensch kann etwa zweimal gegen das Virus geimpft werden.

Welche Länder haben wie viele der elf Milliarden Impfdosen bestellt?
So bestellte Großbritannien fast sieben Dosen je Einwohner, Kanada neun Dosen pro Einwohner. Die Afrikanische Union, mit mehr als einer Milliarde Menschen aus 55 Staaten, hat 0,5 Dosen pro Kopf bestellt.
Ausgerechnet in Ländern mit schlechten Gesundheitssystemen werden noch lange viele Menschen am Coronavirus erkranken, weiter viele sterben.
Uno-Generalsekretär António Guterres sagte vor dem Uno-Menschenrechtsrat, zehn Länder hätten 75 Prozent der weltweit vorhandenen Impfstoffe verwendet. Mehr als 130 Länder hätten jedoch noch nicht eine einzige Dosis erhalten. Das sei, sagte Guterres, ein moralisches Versagen.

„Es geht! Anders.“  

Papst Franziskus schreibt in seiner ENZYKLIKA ÜBER DIE GESCHWISTERLICHKEIT UND DIE SOZIALE FREUNDSCHAFT
(149) Um ein gesundes Verhältnis zwischen der Liebe zum eigenen Land und der inneren Verbundenheit mit der gesamten Menschheit zu fördern, ist es vielleicht hilfreich, sich daran zu erinnern, dass die „Weltgesellschaft“ nicht einfach aus der Summe der verschiedenen Länder besteht, sondern dass sie vielmehr die Gemeinschaft selbst ist, die zwischen diesen besteht; sie ist die gegenseitige Inklusion, die der Entstehung der einzelnen Gruppierungen vorausgeht. Jede Gruppe von Menschen ist ein Teil dieses Geflechts universaler Gemeinschaft und findet dort zu ihrer je eigenen Schönheit. Daher weiß jeder Mensch, der in ein bestimmtes Gefüge hineingeboren wurde, dass er oder sie zu einer größeren Familie gehört, ohne die es nichtmöglich ist, sich selbst wirklich zu verstehen.

Und der

Schlussgedanke

Lassen Sie uns mit Zuversicht, dass wir etwas ändern können, den Gottesdienst abschließen. Wir sind oft in unserem Alltag so gefangen, dass eine Veränderung viel Kraft benötigt. Und ‚anders‘ bedeutet auch etwas Neues, etwas noch Unbekanntes.
Diese Mischung aus Tatendrang und Unsicherheit hat einmal der Physiker Georg Christoph Lichtenberg treffend ausgedrückt:

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird,
wenn es anders wird;

aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden,
wenn es gut werden soll.

Missio 2021 - „Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun“ (Gal 6,9)

Missio schaut dieses Jahr nach Nigeria und in den Senegal, wo sich Christen und Muslime gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Sie tun dies als Schwestern und Brüder im Glauben an Gott. Die Kirche ist ein Haus mit offenen Türen, schreibt Papst Franziskus in der Enzyklika „Fratelli tutti“.

Aus der Predigt:
...
Um die Partnerschaft und Freundschaft weiter zu vertiefen und unseren Freunden die Möglichkeit zu geben, ihr Land weiterzuentwickeln, hatten wir Henry Mugwanya, Teddy Nakanwagi und George Nkonge eingeladen.
...
Wir hatten, trotz Corona, viele schöne und fruchtbare Begegnungen. Unsere Gäste konnten ihre Kontakte persönlich pflegen, Unterstützer infomieren und Erfahrungen sammeln für neue Vorhaben. Gutes tun, indem man sich begegnet. Papst Franziskus fast das in seiner ENZYKLIKA FRATELLI TUTTI nachdenkenswert zusammen:
198. Aufeinander zugehen, sich äußern, einander zuhören, sich anschauen, sich kennenlernen, versuchen, einander zu verstehen, nach Berührungspunkten suchen – all dies wird in dem Wort Dialog zusammengefasst. Um einander zu begegnen und sich gegenseitig zu helfen, müssen wir miteinander sprechen. Es versteht sich von selbst, wozu der Dialog dient. Man braucht nur daran zu denken, was die Welt ohne dieses geduldige Gespräch so vieler hochherziger Menschen wäre, die Familien und Gemeinschaften zusammengehalten haben. Ein beharrlicher und mutiger Dialog erregt kein Aufsehen wie etwa Auseinander­setzungen und Konflikte, aber er hilft unauffällig der Welt, besser zu leben, und zwar viel mehr, als uns bewusst ist.

Misereor 2022 - „Es geht! Gerecht." - „Angesichts der Klimakrise darf kein Mensch zurückbleiben“

Mit diesem Leitwort ermutigt uns MISEREOR, uns den Fragen und Heraus­forderungen des Klimawandels zu stellen

Der Erdüberlastungstag: Ab diesem Tag haben die Menschen so viele biologische Ressourcen verbraucht, wie die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Er war im letzten Jahr am 29.Juli. An diesem Tag waren die jährlichen Ressourcen aufgebraucht. Umgerechnet bedeutet das, dass wir für unseren Konsum ca. 1,74 Erden benötigen.

Papst Franziskus macht uns an vielen Stellen in seiner ENZYKLIKA LAUDATO SI‘ darauf aufmerksam. Hier einige Ausschnitte:

Von „Schöpfung“ zu sprechen ist für die jüdisch-christliche Überlieferung mehr als von Natur zu sprechen, denn es hat mit einem Plan der Liebe Gottes zu tun, wo jedes Geschöpf einen Wert und eine Bedeutung besitzt. Die Natur wird gewöhnlich als ein System verstanden, das man analysiert, versteht und handhabt, doch die Schöpfung kann nur als ein Geschenk begriffen werden, das aus der offenen Hand des Vaters aller Dinge hervorgeht, als eine Wirklichkeit, die durch die Liebe erleuchtet wird, die uns zu einer allumfassenden Gemeinschaft zusammenruft.
...
Wir wissen, dass das Verhalten derer, die mehr und mehr konsumieren und zerstören, während andere noch nicht entsprechend ihrer Menschenwürde leben können, unvertretbar ist.
...
“Eine technologische und wirtschaftliche Entwicklung, die nicht eine bessere Welt und eine im Ganzen höhere Lebensqualität hinterlässt, kann nicht als Fortschritt betrachtet werden.“
...
Denken wir nicht nur an die Armen der Zukunft. Es genügt schon, an die Armen von heute zu denken, die nur wenige Lebensjahre auf dieser Erde verbringen und nicht mehr warten können. Daher muss „neben einer aufrichtigen Generationen übergreifenden Solidarität […] die dringende moralische Notwendigkeit einer erneuerten Solidarität innerhalb einer Generation betont werden“

Schlussgedanke

Es gibt viele Zitate der Klimaaktivistin Greta Thunberg. Die einen fordernd, die anderen mahnend aber alle mit dem Ziel, den jungen Menschen gerecht zu werden. Es liegt an uns und dass wir etwas tun - Es geht! Gerecht.

„Entweder wir begrenzen die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius
gegenüber dem vorindustriellen Niveau,
oder
wir tun es nicht.

Entweder wir erreichen einen Kipppunkt,
an dem wir eine Kettenreaktion mit Ereignissen beginnen,
die weit über die menschliche Kontrolle hinausgehen,
oder
wir tun es nicht.

Entweder wir bleiben eine Zivilisation,
oder
wir tun es nicht.“

Greta Thunberg

Missio 2022 - „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben." (Jer 29,11)

Missio schaut in die Slums von Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Dort leben 60 Prozent der Stadtbevölkerung in mehreren großen Slums auf nur 6 % der Stadtfläche. Papst Franziskus hatte 2015 die Slums von Nairobi besucht und den Menschen Hoffnung zugesprochen. Er sagte unter anderem:

Die Kultur der Armenviertel, die von besonderer Weisheit durchdrungen ist, »besitzt sehr positive Eigenschaften, die ein Beitrag für die Zeit sind, in der wir leben. Sie drückt sich aus in Werten, die darin bestehen,
Solidarität zu üben;
das Leben für den anderen hinzugeben;
die Geburt dem Tod vorzuziehen;
den eigenen Verstorbenen ein christliches Begräbnis zu geben;
dem Kranken einen Platz im eigenen Haus zu bieten;
mit dem Hungrigen zu teilen – „Wo zehn essen, da essen auch zwölf“ –;
Geduld und Stärke gegenüber großen Widrigkeiten zu zeigen usw.«
Werte, die sich darauf stützen, dass jeder Mensch wichtiger ist als der Götze Geld. Danke, dass ihr uns daran erinnert, dass eine andere Art von Kultur möglich ist!

Diese Anzeichen für ein gutes Leben, die sich täglich unter euch entwickeln, anzuerkennen, bedeutet in keiner Weise, sich keine Vorstellung von der abscheulichen Ungerechtigkeit der städtischen Ausgrenzung zu machen. Es sind die Wunden, die Minderheiten verursachen, welche Macht und Reichtum konzentrieren und egoistisch verschwenden, während wachsende Mehrheiten sich in verwahrloste, verseuchte, ausgesonderte Randzonen flüchten müssen.

In seiner Enzyklika „Laudato si schreibt “Papst Franziskus dazu:

Der Besitz einer Wohnung hat viel mit der Würde der Personen und der Entfaltung der Familien zu tun. Es handelt sich um eine zentrale Frage der Humanökologie. Wenn sich an einem bestimmten Ort schon chaotische Ansammlungen von baufälligen Häusern gebildet haben, geht es vor allem darum, diese Quartiere zu urbanisieren und nicht ihre Bewohner zu entwurzeln und zu vertreiben.