MAI 2013 - 9 MONATE UGANDA

Bevor ich nach Uganda kam, hatte ich schon viele Vorstellungen, und wie wohl meine Zeit werden wird. Ich wusste, dass ich wieder alle meine Freunde sehen werde, aber auch auf die Arbeit, die Kultur und die Menschen war ich gespannt. Als ich in Uganda dann ankam, hatte ich ein Gefühl, dass es mir bekannt vorkam und es gefiel mir von Anfang an. Ich kam von Anfang an mit allem klar und man lebte sich ein. Trotz der total anderen Welt fühlte ich mich sehr wohl und ich dachte kaum noch an zuhause. Irgendwann gar nicht mehr und ich lebte ein komplett neues anderes Leben. Ich habe viele neue Freunde kennengelernt und habe intensive Freundschaften geschlossen, trotz der fremden Kultur. Gerade deswegen, fällt es mir richtig schwer, zu gehen. Ich war noch nie über einen so langen Zeitraum weg und ich kann es nicht glauben, wie schnell die Zeit verging. Die letzten neun Monate vergingen wie im Flug und jetzt ist die Zeit gekommen, um zu gehen. Ich kann es nicht beschreiben wie schwer es mir fällt, doch es ist unglaublich schwer. Das Gefühl, Freunde hinter sich zu lassen und die Ungewissheit, wann man sie wieder sieht. Ob man sie wieder sieht. Das macht mich sehr traurig doch wenn man etwas anfängt, muss man es auch zu Ende bringen.

In den letzten neun Monaten habe ich so viel erlebt, wie noch nie zuvor. Allein was ich an Lebenserfahrung sammeln konnte und was wirklich wichtig im Leben ist. Ich kann jetzt nach den neun Monaten sagen, dass es meine schönste und gleichzeitig aber auch meine erfahrungsvollste Zeit in meinem jungen Leben war. Ich konnte sehr viel über mich selbst kennenlernen und konnte Dinge erkennen, die mir zuvor nie aufgefallen sind. Doch eines ist, ich glaube ich kann nicht noch einmal über so einen langen Zeitraum an einem Ort sein. Denn der Abschied bricht einem das Herz.

Die Menschen sind so lebensfroh und freundlich, trotz der großen Armut die hier herrscht. Man ist überall willkommen und überall freuen sich die Menschen auf einen Besuch. Man kann sich die Situation nicht vorstellen und sie ist auch unbeschreiblich. Doch wie die Menschen versuchen, mit dem was sie haben zu überleben ist beeindruckend. Was mir sehr stark aufgefallen ist, ist dass die Menschen viel weniger bis gar nicht über Ihre Probleme reden. Sie wirken immer glücklich, dabei leiden sie viel mehr als wir. Doch sie zeigen es nicht. Und generell werden traurige Nachrichten schnell verarbeitet.

Zudem sind die Menschen viel offener. zu jedem, ob man ihn kennt oder gerade einfach so auf der Straße trifft. Jeder hilft jedem so gut er kann.

Ich kann es nicht in Worte fassen, was ich in den letzten neun Monaten durchlebt habe. Ich habe selbst eine große Entwicklung durchgemacht.

Es war meine beste Zeit, und ich werde alle Erfahrungen, Erinnerungen mitnehmen und ich werde diese Zeit niemals vergessen, denn ich habe sie bereits in mein Herz geschlossen und ich werde diese Zeit immer vermissen und irgendwann werde ich wieder kommen und mich wieder wie damals fühlen. Zuhause.

JUNI 2013 - ZURÜCK IN DEUTSCHLAND

Ich bin wieder zurück in Deutschland und die ersten Tage sind schon wieder vorbei. Doch ich fühle mich noch nicht wohl. Alles ist bekannt und wirkt doch so fremd. So anders. Ich denke noch ständig an meine Zeit in Uganda. An die schöne Zeit, an meine Freunde, Erlebnisse, Erfahrungen, einfach das gemeinsame Leben und beisammen sein.

Jetzt bin ich wieder zurück, doch es ist anders als zuvor. Man wird von einer Sekunde auf die andere aus einer komplett anderen Welt herausgezogen und einfach in eine andere Welt hineingesetzt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, aber auch die Gedanken dazu lassen sich nicht in Worte fassen. Man nimmt alles viel genauer wahr. Man sieht Dinge, die man nie zuvor gesehen hat. Das fällt mir speziell bei meiner Familie und bei meinen Freunden auf. Ich sehe sie plötzlich ganz anders.

Man nimmt alles anders wahr. Vor allem die Menschen. Jeder ist auf sich fixiert. Jeder geht seinen eigenen Weg und schaut nicht nach dem anderen. Jeder einzelne Mensch kommt einem anders herüber. Gesprächsthemen wie Verhaltensweisen fallen einem ins Auge.

Ich kann schon von einem Kulturschock sprechen. Ich komme nach Hause und man hat plötzlich keine Zeit mehr. Jeder möchte etwas von einem und man wird total gestresst. Wenn man Gespräche verfolgt und diskutiert wird, wie man jetzt das mit der Tür regelt, da man die Tür hat, aber nicht den passenden Türgriff dazu hat, fällt einem wieder stark auf, in was für einer Welt wir leben. Dass es sein kann, das jeder nur über sein Leben Bescheid weiß. Aber es fehlt auch an Informationen und dem Interesse. Jeder sieht die Bilder, aber keinen interessiert es im Geringsten, wie es woanders aussieht. Klar, man wurde in dieses Leben hineingeboren, und man kann nichts dafür.

Man wird mit Medien konfrontiert und alles nimmt einem die Zeit. Man merkt es nicht einmal. Ich hatte zuvor sehr viel Zeit. Habe nie das Internet, Unterhaltung oder sonstige Sachen vermisst. Sobald man wieder alles zur Verfügung hat, kommt es automatisch. Man muss ständig aufpassen, und sich klar machen, dass man so etwas nicht braucht. Es gibt genügend andere Dinge, wichtigere Dinge die man in dieser Zeit machen könnte.

Zum Schluss kann ich wirklich sagen, dass es die beste Entscheidung war, für eine gewisse Zeit nach Uganda zu gehen. Einfach ein ganz anderes Leben kennenlernen und etwas Neues, Fremdes sehen. Aus dem eigenen Land herauskommen und andere Verhaltensweisen und eine andere Kultur kennenlernen. Andere Menschen andere Sitten zu sehen und damit zu leben.

Mit diesem Gedanke bin ich auch fort gegangen. Ich wollte nach der Schule einfach ein Stück weit etwas Neues erfahren. Ich wollte nie groß herumreisen, sondern einfach woanders für einen Zeitraum ein anderes Leben führen, Kultur und Menschen kennenlernen.