28.09.2012 - KRANKENHAUS KITOVU

Heute stand der Besuch des Kitovu Krankenhaus auf dem Programm. Es ist das größte Krankenhaus in Masaka und besteht schon seit über 50 Jahren. Das Krankenhaus besteht aus ca. 15 verschiedenen Gebäuden. Denn alle Zehn Jahre reichten die Spenden aus Deutschland und aus Europa aus, um ein neues Gebäude zu bauen.

Um 9 wurde ich abgeholt. Deshalb konnte ich ausschlafen und gemütlich frühstücken. Denn ich wache immer automatisch um 8 Uhr auf.

Als wir im Krankenhaus ankamen, wurden wir gleich dem Pfarrer übergeben, der für das Krankenhaus zuständig ist. Erst einmal gab es ein zweites Frühstück in seinem Haus im Krankenhaus. Er war schon öfters in Deutschland und spricht gut Deutsch, zudem hat er in Rom studiert und hatte oft eine Messe mit dem Papst. Hinzu kommt, dass er München besonders mag und dem entsprechend war auch der Tisch gedeckt. Blau weiße Tischdecke, Becher Servietten. Ein kleines altes Radio stand im Eck, wo erst einmal eine Kassette mit Bayerischer Volksmusik eingelegt wurde. Man fühlte sich wie in einer kleinen Hütte im Schwarzwald.

Nun begann der Rundgang durch das Krankenhaus. Zuerst zu der Schule, wo zukünftige Ärzte ausgebildet werden. Dann kamen die neugeborenen Kinder zwischen 1 und 7 Tage alt. Man durfte überall und von jedem ein Foto machen, wenn man wollte. Es war kein Problem für die Menschen. Dann die Kinder die fast verhungert sind. Die waren echt sehr dünn und konnten zum Teil nicht laufen. Und 5 Jährige sahen aus wie 2 Jährige, das war schon krass.

Nun bekamen wir die neue Kapelle zu sehen. Sie soll bis Weihnachten ganz fertig gestellt werden, denn es fehlen noch die Fenster und die Böden.

Nun sahen wir die Patienten die operiert werden sollen und den Operationsraum. Ein Raum, eine Liege in der Mitte, ein Schrank mit vereinzelten Zangen und das war es auch schon.

Die Blutabnahme Abteilung. Ein kleines Büro, mit einer Gefriertruhe, wo die Blutkonserven aufbewahrt werden. Mit dem Blutspenden ist es so eine Sache, denn es muss erst noch kontrolliert werden auf Aids, Malaria und andere Bakterien und Krankheiten. Dann wird ein zweites Mal Blut abgenommen für die Blutspende.

Dann die Krankenhaus Apotheke. Ein weiterer kleiner Raum, überall liegen Packungen verteilt in den Regalen rum, einfache Pappboxen mit vereinzelten Tabletten drin, die Pappbox beschriftet.

Nun war Zeit für Lunch, während des Essens lief natürlich im Hintergrund die Volksmusik. Man fühlte ein Stück Heimat.

Nach dem Essen zeigte uns der Pfarrer uns die Bilder von seinen Besuchen in Deutschland. Ich glaube er war schon in ganz Deutschland und hat mehr Sachen gesehen als ich. Dafür war er in Uganda noch nicht im Nationalpark. Er zeigte uns einen Zeitungsartikel mit der Überschrift " Wenn Pfarrer Urlaub haben, helfen Gastbischöfe aus Uganda.

Wir bekamen einige Ärzte vorgestellt. Das Krankenhaus besteht aus 100 Krankenschwestern, zwei Ärztinnen die für die Operationen zuständig sind, ein Arzt aus Irland und eine weitere Ärztin aus den USA. Sie arbeitet schon seit 30 Jahren in Uganda als Ärztin und in diesem Krankenhaus seit 8 Jahren. Sie hat alle ihre Freunde in Uganda und keinen Kontakt mehr zu Amerika. Sie spricht fließend Luganda und wirkt trotz ihrer 75 Jahre sehr jung und kommt sehr fit rüber.

In einem weiteren Gebäude wird der Papierkram erledigt. Es arbeiten fast nur Frauen in diesem Krankenhaus und auch die Chefin von diesem Krankenhaus ist eine Frau.

Nun sind wir zurück zum Transitory gefahren.

ZURÜCK IM TRANSITORY HOME

Ich habe erst einmal gewaschen, denn ich hatte nichts mehr zum Anziehen. Dann ruft mich noch der Deutschlehrer an und er kommt vorbei. Ich diktiere ihm einen Brief, während ich wasche. Nach eineinhalb Stunden waren wir fertig und er bedankte sich recht herzlich und brachte den Brief gleich zur Post.

Die anderen beiden Deutschen im Transitory (Lehrer) haben ihre letzten zwei Tage im Transitory und dem entsprechend wurde ein kleines Fest veranstaltet. Das Essen war schon vorbereitet und die Mädchen hatten sich schon alle versammelt. Wir kamen rein und sollten uns gleich setzen. Nun wurde angefangen zu trommeln und es wurde angefangen einen traditionellen Tanz aufzuführen. Tränen flossen von beiden Seiten und es ging zum Essen über. Nach dem Essen haben wir alle getanzt und es war sehr unterhaltsam.

Nun haben wir noch einmal gemeinsam getrommelt und mein Luganda hat sich weiterhin verbessert und man hat sehr viel zu lachen. Nun haben wir Stuttgart Memory und Uno gespielt.

Es war ein sehr schöner Abend und alle waren sehr zufrieden.

20.10.2012 - DER KÖNIG KOMMT NACH MASAKA

Ich bin mit Georg verabredet, um mit ihm in seinem Garten zu arbeiten. Ich stehe um 8 Uhr auf, frühstücke und warte um 9 Uhr auf Georg. Dieser kommt aber erst viertel vor zehn, da er noch Anne zu ihrem monatlichen Krankenhausbesuch gefahren hat.

Nun sind wir erst einmal in die Stadt gefahren, zu der Tuwereza Backery und haben Muffins, Brot und fleischgefüllte Samatos gekauft( Fleischtaschen). Nun sind wir zuerst zu ihm nach Hause gefahren um etwas abzuholen, das wir dann wieder in zurück in der Stadt abgegeben haben. Nun ging es aber auf in seinen Garten und nach 20 Minuten Fahrt, haben wir erst einmal alles genau besichtigt. Es arbeiten bereits 4 Kinder und ihre Mutter in dem Garten. Sie gehen nicht in die Schule, da kein Schulgeld vorhanden ist. So arbeiten sie immer ein paar Monate für Georg im Garten und danach können sie wieder für ein Jahr in die Schule gehen.

Zwei Schweine sind vor kurzen gestorben, das heißt 40 Euro Verlust, was hier sehr viel ist. Ein kleiner Hund wurde dazugekauft, für ein Euro. Wenn er groß ist, soll er als Wachhund eingesetzt werden.

Es ist sehr viel Mais gepflanzt worden und seit meinem letzten Besuch vor zwei Wochen sehr groß gewachsen. Doch der Regen ist zu wenig für eine Regenzeit und es werden sich Sorgen um die Ernte gemacht. Wächst der Mais nicht schnell genug, bleibt die Ernte aus und somit kommt auch hier kein Geld für den Verkauf ein. Erdnüsse, Bohnen, Matoke und Süßkartoffeln sind für den Eigengebrauch gepflanzt. In Zukunft soll noch Kaffee für den Verkauf gepflanzt werden. Zudem möchte Georg eine Hühner Farm in seinem Garten aufbauen.

Nun haben wir große Beete von hoch gewachsenem Unkraut befreit. Wenn der Regen kommt, möchte Georg sofort in den Garten fahren und die Samen für Bohnen einpflanzen. Würde man sie jetzt schon setzen und der Regen bleibt aus, können sie nach einer Woche ganz kaputt und zerfressen sein.

Nun ist Zeit für Lunch und wir fahren zurück in das Krankenhaus um Anne abzuholen. Nun bringen wir sie heim und fahren wieder zu Georg nach Hause. Wir essen gut zu Mittag und fahren zurück in die Stadt.

Überall waren Bananenpflanzen aufgestellt. Rechts und links, überall Leute und manchmal gehen die Bananenpflanzen von der einen Straßenseite zur nächsten. An jedem dieser Punkte viele Menschen mit Trommeln und viele tanzen.

Überall Lautsprecher wo laute Bässe dröhnen und es fahren sehr viele Boda Bodas durch die Gegend. Sie kreuzen oft die Wege und ich wundere mich, dass es zu keinen Unfall kommt. Viele der Fahrer haben Rasseln und machen von Ihnen Gebrauch. Einem anderen Fahrgast fällt ein großer Stein herunter und viele der Bodas können gerade noch das Lenkrad herumreißen um nicht darüber zu fliegen. Alle Bodas sind mit Bananenblättern geschmückt, manche haben sie vorne und es ist echt wunderlich, dass sie noch sehen konnten wo sie hinfahren. Viele der Fahrgäste stehen auf dem Boda, während der Fahrt und tanzen, klatschen und singen. Die Stimmung in der Stadt von den Menschen ist eine sehr Frohe. Viele der Menschen haben traditionelle Kleider an. Warum das Ganze? Der König kommt für dieses Wochenende nach Masaka.

Zurück im Transitory-Home habe ich mein zweites Lunch. Danach mach ich mich sofort auf den Weg in den Kindergarten um David zu treffen. Er ist noch nicht da und in der Zeit wo ich warte, spiele ich mit den Kindern. Alle schreien wie immer Klementi KLEMENTI. Ben feiert das im Übrigen sehr.

Nun ist Zeit für den Bus Service und ich fahre ein Stück mit, bis wir in Njendo im Transitory-Shop angekommen sind. Ich steige aus und treffe Beatrix. Ich hab die Bilder dabei, die ich zwei Tage vorher von ihr gemacht habe, und sie bekommt sich nicht vor Lachen, obwohl sie Flu hat. Doch das Lachen kann man ihr nicht nehmen und auch wenn ich da bin, vergeht kaum eine Minute ohne Lachen zu müssen, denn sie ist einfach so eine lustige Person und man hat sehr viel Spaß mit ihr. Ihr Baby schläft immer auf einer Matratze auf dem Boden. Ab und zu fängt es immer wie wild an zu lachen.

05.11.2012 - ZWEI MONATE IN UGANDA

Hallo liebe Freunde!

Mir geht es jetzt nach den 2 Monaten immer noch sehr gut und ich habe auch schon viele neue Leute kennengelernt. Mit denen ich auch viel Spass habe. Während der Arbeit aber auch am Wochenende.

Ich hoffe es geht eucht gut, auch wenn ihr wahrscheinlich immer noch sehr viel zu tun habt.

Es ist immer noch jeden Tag sehr warm. Trotz der Regenzeit. Wenn es morgens regnet, ist nachmittags das beste Wetter und umgekehrt. Mal regnet es ein bis zwei Wochen nicht und dann wieder 3 Tage hintereinander.

Ich arbeite immer noch in verschiedenen Projekten. Mal bin ich länger in einem Projekt aktiv, dann wieder nur einen Tag.

Die Aufgabe besteht darin, in Dörfer zu fahren und Medikamente und Kleider zu verteilen. Dann mal wieder Nahrung an unterernährte Kinder ausgeben.

Natürlich arbeite ich auch in einem Brunnenprojekt. Helfen beim Graben. Sachen in die tiefsten Wälder tragen (da der Brunnen an der tiefsten Stelle gebaut werden muss) Wasser auspumpen und die Eröffnungsfeier mit dem Dorf miterleben.

Vor zwei Wochen haben ich Krebskranke besucht. Dann durfte/musste ich zum Beispiel einen offenen Tumor mit einer Salbe einreiben, da die mitgekommene Ärztin eine offene Wunde an der Hand hatte. Doch man weiß, dass diese Menschen nicht mehr lange leben und der Schmerz wird so gelindert.

Ich konnte nun schon an verschiedenen Schulen Sportunterricht geben.

In der Nähe gibt es einen Kindergarten (Adrian Kindergarten), in dem ich auch oft bin. Mit den Kindern spielen, Sachen basteln aber auch einen "kleinen" Deutschunterricht führen. Also die wichtigsten Wörter und Begrüßungen. Dies wurde von den Lehrern gewünscht, da oft Besucher aus Deutschland den Kindergarten besuchen.

In dieser Woche habe ich eine Einrichtung für Taubstumme und Behinderte besucht. Von denen gibt es nicht sehr viele, doch in Zukunft habe ich auch die Möglichkeit dort aktiv zu sein. Behinderte haben hier noch einen schwierigen Status, und werden zum Teil immer noch umgebracht. Vor allem in Dörfern ist dies der Fall.

In einem Krankenhaus (Kitovu), das ich ebenfalls zuvor besucht habe, kann ich in Zukunft auch arbeiten. In der Kinderabteilung für unterernährte Kinder. Zum Besipiel das Essen für die Kinder verteilen, helfen beim Essen und sonst Hygiene und natürlich spielen.

In dem Transitory-Home haben wir eigentlich jeden Abend Spass. Wir spielen viele Spiele, aber man hat auch Spass beim Sprachaustausch.

Am Wochenende, wenn es keinen Unterricht gibt, können wir Fußball oder Netball spielen. (Wie Basketball nur ohne den Ball prellen zu müssen). Tore aus Holz habe ich schon gebaut und es gibt jedes Wochenende ein Training und anschließend ein Spiel. In Zukunft soll es auch ein Tunier gegen die Nachbarschule geben.

Ein kleiner Überblick aus den 2 Monaten.

Viele Grüße Klemens

05.11.2012 TAUBSTUMMENSCHULE

Nach einem schnellen Frühstück wurde ich von Ben abgeholt. Wir sind um die 20 Minuten gefahren, bis wir an der Schule für Taubstumme ankamen. Es hatte die Nacht stark geregnet und es hat immer noch leicht geregnet. Die Lehmstraßen waren völlig aufgeweicht und wir sind kaum den Berg hochgekommen. Der Bus ist immer wieder von der Spur abgewichen und wir konnten froh sein, dass wir nicht stecken geblieben sind. In den Kurven sind wir jedes Mal weggerutscht und einmal fast seitwärts in einem Baum gelandet.

Angekommen wurden wir erst einmal herzlich begrüßt. Auch ein paar vereinzelte Schüler befanden sich in dem Schulhof. Nun wurden uns die einzelnen Klassen gezeigt. Sie sind alle sehr klein, also wenig Schüler. Von Baby Class über Top Class, Primary und Secondary School. Alle Klassen haben Platz in einem Gebäude. Jede Klasse hat ungefähr 15 Schüler. Manche Klassenzimmer werden doppelt genutzt. Also in der einen Hälfte Primary 7 und in der anderen Hälfte Secondary 1. Kommuniziert wird in Zeichensprache und somit können problemlos in einem Klassenraum zwei unterschiedliche Klassenstufen unterrichtet werden.

Nach der Begrüßung haben wir uns in einen Unterricht reingesetzt. Verstehen konnte ich nichts, da ich leider die Zeichensprache nicht beherrsche. Dies soll sich jedoch schnell ändern. Nun gab es einen Grundkurs und schon nach einer Stunde konnte man schon viele Begrüßungen in die Luft zeichnen und ein erster Schritt für eine Kommunikation war geschaffen.

Ich bin begeistert, dass es so etwas gibt, denn ich habe noch nie so eine Einrichtung zuvor gesehen oder besucht. Der Lehrer steht vorne und unterrichtet die Klasse, indem er verschiedene Zeichen "spricht" und Wörter an die Tafel schreibt. Vereinzelte Schüler geben sich heimlich Zeichen und als der Lehrer das sieht, werden seine Armbewegungen schneller und heftiger. Also gibt es auch hier die "heimliche Flüsterpost".

Es ist für mich fast unvorstellbar, nichts hören zu können. Kein Geräusch, kein Gesang, kein Vogelzwitschern oder nicht mit jemanden normal reden zu können. Alles geht nur über die Hände. Während dem Essen kann man nicht reden, wenn man schreibt oder sonstige Arbeiten macht.

Nun konnte ich schon einfache Sätze mit den Schülern reden und sie freuen sich doch sehr, wenn mal Besuch kommt. Denn der ist sehr selten, da die Schule in einem kleinen abgelegenen Dorf liegt.

Behinderte haben hier in Uganda noch einen sehr schweren Status. Oft werden sie in Dörfern noch umgebracht. Denn wenn man alt ist, braucht man seine Kinder, die dann für einen sorgen können, da es keine Krankenversicherung oder sonstige Einrichtung für alte Menschen gibt.. Ein behindertes Kind heißt, man muss auch wenn man alt ist, sich noch um jemanden kümmern. Zudem bringt das Kind kein Geld ein und man muss, wenn man alt ist weiterarbeiten, um für das Kind zu sorgen.

Nach dem Unterricht sitze ich kurz auf der Treppe, als eine kleine Gruppe Schüler mit einem Ball zu mir kommt. Sie zeigen auf den Ball, dann auf sich selbst und zum Schluss auf mich. Sie sagen, dass sie mit mir spielen wollen und ich zeige ihnen, dass ich mit ihnen spiele. Nach einiger Zeit kommt wieder der Bus, der mich abholt. Ich bin auf der Heimfahrt immer noch sehr erstaunt, dass es eine Sprache für Taubstumme gibt. Die ganze Heimfahrt wiederhole

07.11.2012 BEREITS DER DRITTE TAG IN DER TAUBSTUMMENSCHULE

Nun bin ich bereits schon zum dritten Mal in der Taubstummenschule. Angefangen hat der Tag, mit einem Unterricht. Ein Lehrer steht vorne. Ein weiterer sitzt mit den Schülern auf den Bänken. Nun hat der Lehrer auf Zeichensprache etwas gesagt und danach immer etwas an die Tafel geschrieben. Während die Schüler abgeschrieben haben, konnten sie nicht kommunizieren. Um etwas nachzufragen muss der Stift abgelegt werden.

Heute wurde erklärt, was für Materialien und wie die Arbeitsschritte gehen. Nun wurde die Farbe in einer Streifenreihenfolge auf den zusammengefalteten Stoff geleert. Es wurde viel zu viel Farbe verwendet und die Hälfte floss vor dem Klassenzimmer entlang. Dieser Vorgang wurde 4 mal mit den verschieden Farben wiederholt. Der Stoff wurde gleich ausgewaschen und es gab ein richtiges Muster, da die Farbe auf den zusammengefalteten Stoff geleert wurde.

Ich habe mir dabei überlegt, wie es wäre, wenn alle die Zeichensprache lernen würden. Ein Pflichtfach in der Schule. Das wäre schon genial. Die Zeichensprache ist international. Also könnte sich jeder verständigen. Nicht nur die Taubstummen könnten so überall kommunizieren. Auch jeder andere könnte sich in einem fremden Land immer verständigen. Denn wenn man in Deutsch überlegt, dieses Zeichen heißt, Wie geht es dir, denkt der andere auch englisch, er hat gefragt wie es mir geht, ich antworte gut und der Deutsche wiederum würde es wieder verstehen können.

Unterricht gibt es gerade kaum, da nächste Woche die Ferien beginnen. Deshalb haben wir "Unterricht" von den Schülern bekommen. Ich hatte einige Wörter in mein Buch geschrieben, welche ich übersetzt haben wollte. Nun bekam ich noch weitere hineingeschrieben. Alle möglichen Früchte, Tiere und sonstige Gegenstände und ich kann schon über 100 Wörter/Sätze in Zeichensprache. Die Sätze werden in der Zeichensprache verkürzt, da es sonst zu lange dauern würde. So sagt man zum Beispiel ‚sagen‘ „Ich komme“. Es kann bedeuten ‚gleich‘, aber genau so gut ‚morgen‘. Oder ‚Was dein Alter?‘, oder ‚geht dir?‘ Gut!

Nun konnte ich schon sagen, sollen wir Fußball spielen und schon rennt ein Schüler in die Klasse und holt einen Ball. Wir spielen eine ganze Weile Fußball. Vereinzelte Rufe kann man hören. Jedoch leise. Es wird viel mit den Händen gesprochen. Ein Junge, welcher alle austrickst, macht jedes Mal wenn er es wieder geschafft hat, ein hohes Geräusch. Es ist kein Lachen. Doch ein frohes Geräusch. Ich muss jedes Mal lachen, weil es so süß klingt.

Später sitzen wir wieder auf der Wiese und auch die Kleineren sind nun da. Ein Kind, im Alter von etwa 5 Jahren kommt immer zu mir. Ich kitzle es und es fängt jedes Mal laut an zu lachen. Hat es aufgehört zu lachen kommt es wieder, um erneut gekitzelt zu werden. Ich denke mir, wenn es sich hören könnte, wie es selber lacht, wie andere lachen. Ich könnte weinen.

Nach nun zweieinhalb Wochen in der Taubstummenschule beginnen die Ferien und ich mache mit den Schülern noch ein letztes Spiel mit Jonglierbällen, welches ich selber erklärt habe und die Schüler haben es sogar verstanden.

Doch dann ist die Zeit vorbei, doch ich werde im Februar wieder in die Schule zurückkommen, denn es hat mir hier sehr gefallen und auch die Schüler haben sich immer gefreut, wenn ich da war. Ein Schüler wird mich im Dezember sogar besuchen.

EINE "VERSTEIGERUNG"

Eine Versteigerung. Wenn jemand heiratet wird kurz zuvor eine Versteigerung veranstaltet, da eine Hochzeit sehr teuer ist. Eingeladen werden alle Freunde, Bekannte und Verwandte. Sinn und Zweck dieser Versteigerung ist, einen Teil der Hochzeit zu finanzieren. Es kommen also alle zusammen und alle sitzen in einem großen Halbkreis. Links sitzen 3 Menschen an einem Tisch, die alles genauestens dokumentieren. Gegenüber der Menschen sitzen die Angehörigen der Braut und dem Bräutigam. Rechts sitzt einer mit einer Trommel und in der Mitte steht der "Richter" der für die Versteigerungen verantwortlich ist, gleichzeitig auch das Entertainment übernimmt. Versteigert werden Früchte, verschiedenes Gemüse, Hühner, Ziegen, Körbe und Stoffe.

Schüler von einer Schule sind für die Getränke und das Essen zuständig. So laufen sie ständig durch die Reihen und verkaufen Bier, Soda, gegrilltes Schweinefleisch, Ziegenfleisch und Hühnerfleisch. Es gibt aber auch gekochtes Jam.

Nun beginnt die Versteigerung. Früchte werden hereingetragen und das muntere Bieten beginnt. So wird eine Ananas für 10000 verkauft, obwohl der Wert zwischen 500 und 2000 liegt. Aber das ist ja der Sinn der Sache. Zuckerrohr und eine Matokenstaude geht für 80000 über den Tisch. Der Wert liegt bei 15000. Avokados, Tomaten, Eier, Körbe, Hühner und Ziegen werden wie warme Semmeln versteigert. Nach zwei Stunden wird immer noch alles sofort von den Menschen ersteigert. Eigentlich müsste jetzt jeder alles haben, doch es wird froh und munter weitergeboten. Selbst die Trommel wird mittendrin versteigert. Dieser ist dann natürlich auch für den Schlag der Ersteigerung zuständig. Ein Weiterer ersteigert ein Huhn und eine Matoke Staude für 150000, der Wert liegt bei 20000.

Nachdem dann doch die Ersteigerungslust nachlässt, wird das Publikum in zwei "Mannschaften" aufgeteilt. Was jetzt kommt ist ganz simpel. Die Mannschaft, welche am meisten ersteigert, gewinnt.

Also legt jetzt jeder zum Beispiel 5000 auf einen Stapel, also verdreifachen sich nun die Gebote und eine Matokenstaude wird für 500000 verkauft.

Nach drei Stunden verlassen wir die Auktion. Es wäre noch 2 Stunden gegangen.

10.11.2012 - KURZERLEBNISSE

Wir haben das letzte Kind mit dem Bus abgeliefert. David fährt auch ohne Führerschein sehr gut, Ben auf dem Beifahrersitz. Er sagt zu mir, ich solle ihm etwas geben, was habe ich nicht verstanden und dachte er meint die große leere Wasserflasche. Nein sagt er, die Grashüpfer. Erst jetzt bemerke ich, dass zwei kleine Plastiktüten mit grünen Sachen vor mir liegt. Ich reiche sie ihm und er sagt, die sind gut und seit zwei Tagen kann man sie kaufen. Noch sind sie etwas teuer, also eine Tasse kostet 4000. In ein bis zwei Wochen wird der Preis um die Hälfte sein. Morgen komme ich ins Transitory und gebe Dir welche zum Probieren, denn die sind echt gut.

In Kampala angekommen, erwartet uns gleich ein dickes Verkehrschaos. Es heißt, dass es immer so ist und wir kommen nur sehr langsam voran. Schritttempo, dann stehen wir wieder 5 Minuten. Bodas drängeln sich durch den Verkehr. Keines berührt sich, dennoch fahren sie auch in die Gegenrichtung. Doch mit dem Auto geht nichts mehr. Wir, mitten auf der Kreuzung, von jeder Richtung mehrspurig mit Autos voll gefahren. Und wenn man denkt, jetzt passt nirgends mehr ein Auto in die Kreuzung, dann fahren noch mehr hinein. 5 Polizisten stehen mit verwirrten Blicken und einem zerknüllten Plan, Fassungslos in der Mitte. Auch irgendwelche Armbewegungen helfen nicht mehr. Aber auch die Ampeln haben schon nichts gebracht. Nach 20 Minuten geht es wieder vorwärts, als ein Lkw von der einen Seite zur anderen möchte und wieder alles verstopft. Immer mehr Autos rücken nach. Der Lkw muss will zurücksetzten, doch jeder Platz ist schon voll und die kleinen Spalten schon mit Bodas gefüllt. Ich weiß echt nicht wie, aber nach einer Weile löste es sich alles von selbst auf.

Die Top Class vom Adrian Kindergarten hat nächste Woche ihren Kindergarten Abschluss. Ich war sehr oft in diesem Kindergarten und habe auch sehr oft mit den Kindern gespielt. Also müssen Geschenke her. Schnell hatte ich sie beisammen. Ein ausgedruckte Klassenfoto für jeden, einen Kugelschreiber mit einem kleinen Notizblock und getrocknete Süßbananen. Doch wie schenken? Geschenkpapier? Gibt es nicht. Also auf traditionelle Art. Ich begebe mich mit einem Messer in die Bananenplantage und suche mir vertrocknete Bananenblätter aus, die ich für geeignet hielt. In meinem Zimmer angekommen, überlege ich erst einmal wie ich die Sachen jetzt einpacken soll. Probieren ist da der beste Weg und nach dem 4 Paket konnte ich alle gleich schön gestalten. Mit Bananenfasern zugeschnürt und fertig. Ein paar Sachen müssen ausgebessert werden, doch mit ein paar grünen Bananenblättern sieht das Geschenk dann doch sehr festlich aus.

Ein Fahrrad. Uralt und schon verrostet. Der Sattel sitzt schief, der Stoff ist schon abgerubbelt. Es sieht so aus, als ob nichts mehr funktioniert und immer wenn man jemand auf dem Fahrrad fahren sieht, klappert das ganze Fahrrad und man meint, es würde jederzeit zusammenbrechen. Genau so ein Fahrrad war auch an der Taubstummschule. Der Lehrer drehte jeden Tag mit dem Rad seine Runden. Berg runter und wieder hoch. Da hat es mich doch schon sehr gereizt, auch mal mit dem Fahrrad zu fahren. Also steige ich auf und alle sind noch verwundert, dass ich Fahrrad fahren kann.

Los ging‘s und schon nach wenigen Sekunden merkte ich, dass ich besser nicht aufgestiegen wäre. Zu Beginn war es nur das unsichere Fahrgefühl. Nachdem es den Berg ab ging, wurde ich schneller. Um nicht in der Nachbarschule zu landen, musste ich eine scharfe Kurve mit vielen Schlaglöchern überwinden. Also hilft nur noch eins. Bremsen. Doch die hätte ich vorher lieber prüfen sollen. Ich drücke und drücke, werde aber immer schneller. Ich weiß nicht wie, aber die Kurve habe ich überstanden. Doch ich bin dann doch geradeaus im Graben gelandet. Alle haben gelacht und ich weiß, dass ich nicht mehr so schnell auf ein Fahrrad in Uganda steige.

Wenn ich nachmittags aus Njendo nach Hause laufe, komme ich immer an einem Haus vorbei, wo ein Kind vor der Tür sitzt. Es ist eigentlich schon Abend und fängt an zu dämmern. Doch das Kind ruft jedes Mal Good Morning Muzungu. Die Leute drehen sich dann immer um, da anscheinend ein Weißer irgendwo sein muss. Ich rufe zurück, Good morning to you und viele Leute fangen dann immer an zu lachen. Ich selbst natürlich auch.

18.11.2012 - ADRIAN KINDERGARTEN. GRADUATION

Heute ist die Graduation der Top Class. Sie hat nun den Kindergarten bewältigt und werden im Februar eingeschult, also Primary school. Deshalb gibt es heute noch einmal ein richtiges Fest im Kindergarten, um sie zu verabschieden.

Schon die Letzten Wochen haben die Kinder mehrere Stunden pro Tag Tänze geübt, die sie heute aufführen.

Auch ich habe etwas für die Kinder vorbereitet. Ein Gruppenfoto mit mir und der Lehrerin hatte ich schon im Voraus gemacht und ausdrucken lassen. Dann habe ich auf Luganda einige Sätze hinten draufgeschrieben. Einen Kugelschreiber und einen kleinen Notizblock, einen Loli und eine kleines Päckchen getrockneter Süßbananen. Alles dies hatte ich in Bananenblätter verpackt.

Im Kindergarten angekommen, sind schon alle versammelt und drei große Zelte sind auf der Spielwiese aufgebaut. Alle Verwandten und Eltern sitzen im rechten Zelt. Die Besucher haben im linken Zelt Platz und in dem dritten Zelt haben die Lehrer und Priester Platz. Die Messe hatte schon stattgefunden.

In der Küche war schon viel los. Denn es sind über 300 Menschen versammelt

Nun kamen die Kinder auf die Wiese und haben verschiedenste Tänze aufgeführt. Die Technik ist im Kommen, und überall waren Lautsprecher aufgestellt und die Kinder konnten zu dem Beat tanzen. Welcher so laut gestellt war, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte.

Nun wurde man als Weißer natürlich vorgestellt und da ich schon viel auf Luganda sprechen kann, durfte ich diesen Part übernehmen. Nachdem ich mich vorgestellt hatte und noch eine Bemerkung über das Wetter gesagt habe, haben alle angefangen zu lachen. Später kamen noch viele Leute zu mir und waren sehr erstaunt, dass ich Luganda "sprechen" kann.

Nun war Zeit für das Mittagessen. Es gab Matoke, Reis, Hühnchen und Bohnen. Gegessen wurde mit den Händen und nach dem Essen ist einer durch die Reihen gegangen um jedem die Hände zu waschen.

Nun haben die Kinder ihre Auszeichnung bekommen, dass sie die Top Class absolviert haben. Natürlich mussten alle spezielle Graduation Gewänder anziehen. Ein Schwarzer Mantel und einen viereckigen Hut mit einem Bändel. Wie ich schon von einer anderen Graduation Party weis ist, dass der Bändel am Hut links hinten getragen werden muss, wenn man aus dem Kindergarten kommt. Rechts hinten, wenn man die Primary geschafft hat, links vorne wenn man die Secondary School geschafft hat und wenn man studiert hat, wird der Bändel rechts vorne getragen. Doch bei den Kindern waren die Bändel einfach irgendwo. Ein Mann neben mir hatte dieses bemerkt und sich noch lustig gemacht, dass er dachte, dies ist die Graduation für die Top Class und nicht für Studenten.

Nun kam der Part der Geschenke und ich bekam wieder das Mikrophon. Manche Leute fingen schon an zu lachen, obwohl ich noch gar nichts gesagt hatte. Nachdem ich fragte (alles auf Luganda) warum sie lachen, fingen alle an zu lachen. Und als ich fragte was es für einen Grund gibt, wurden alle noch lauter. Auch als ich sagte, ich meine es ernst, stoppte niemand mit lachen. Ich wartete einige Zeit und dann konnte ich beginnen. Ich erzählte kurz, dass ich Geschenke für die Kinder haben und habe ihnen alles Gute gewünscht und gesagt, dass wir eine schöne Zeit hatten. Ich sagte zum Schluss, dass alle auf sich aufpassen sollen und dass jetzt alle lachen können, denn ich bin sowieso fertig und habe Durst. Natürlich war das noch einmal ein Grund zu Lachen und Ben und Anne konnten nicht mehr vor Lachen.

Das Fest wurde mit einem langen Gebet, fast schon einer kleinen Messe beendet und die Kinder kamen zu mir und haben sich noch einmal von mir verabschiedet.

Das Fest war beendet.

23.11.2012 - GRASHÜPFER

 

Ich hatte in der Stadt ein paar Dinge zu erledigen und bin danach mit dem Taxi in Njendo vorbeigefahren, wo man die Grashüpfer kaufen kann. Es sind viele Stände und jeder bietet sie an. Grüne Grashüpfer. Sie leben noch, Flügel, Fühler und Beine sind jedoch schon entfernt. Die Menge wird in Tassen gemessen und eine Tasse kostet 3000 UGX. Also umgerechnet ein Euro. Zu Beginn der Grashüpferzeit, hat man für eine Tasse 8000 bezahlt. Im Dezember, wo es die meisten Grashüpfer gibt, sinkt der Preis bis zu 1500 pro Tasse. Ich kaufe also zwei Tassen. Verpackt werden die Grashüpfer in einer Plastiktüte und es werden Löcher hineingestochen, damit die Grashüpfer auch frisch bleiben.

Gefangen werden die Grashüpfer über Nacht. Es werden in einem Quadrat Wellbleche aufgestellt. Nun werden mehrere Scheinwerfer auf die Wellbleche gerichtet, damit es reflektiert. Über Nacht kommen dann die Grashüpfer angeflogen, denn sie werden von dem reflektierenden Licht angezogen. Sie fliegen gegen das Wellblech und fallen dann zu Boden. Sie können von alleine nicht mehr heraus und am Morgen braucht man sie nur noch einsammeln.

Zurück im Transitory werde ich schon erwartet und es geht dann auch gleich in die Küche. Feuerholz ist bereits schon zurecht gehackt. Wir entfachen also das Feuer. Ein Kochtopf drauf. Schnell werden die Grashüpfer noch gewaschen und dann kommen sie lebendig in die Pfanne. Öl wird keines benötigt, denn die Grashüpfer geben genügend Saft ab. Würde man Öl nehmen, werden sie nicht knusprig. Aus diesem Grund sollte man auch keine wasserhaltigen Gemüsearten bei der Zubereitung verwenden, wie zum Beispiel Tomaten. Paprika und Zwiebeln werden während dem Wenden der Grashüpfer hinzugegeben. Ebenso Salz und Pfeffer. Da die Küche schlecht belüftbar ist, brennen die Augen von dem Rauch.

Nach 15 Minuten sind die Grashüpfer nun goldbraun knusprig gebraten und sind für den Verzehr bereit. Zwei Tassen füllen einen ganzen Kochtopf.

Ich esse erst einmal einen, doch um den Geschmack feststellen zu können, noch schnell einen zweiten dritten und vierten. Nach der Feststellung, dass sie ganz gut schmecken wird einer nach dem anderen in den Mund geschoben. Und sie sind wirklich gut. Also ich weiß ja nicht, wie Insekten sonst so schmecken, doch ich bin begeistert. Sie schmecken zwar nicht süß, wie es von allen behauptet wird, doch sie sind würzig salzig und haben einen leichten Geschmack von knuspriger Schweine -Schwarte. Am knusprigsten von dem ganzen Grashüpfer ist der Kopf. Er hat auch den intensivsten Geschmack.

Von Ben wird empfohlen, zu den Grashüpfern einen Dipp hinzuzufügen. Er besteht aus Curry und Heinz Ketchup. Ein perfekter Dipp für einen Snack für zwischendurch.

Nächste Woche werde ich für die Mädchen im Transitory Grashüpfer zubereiten. Denn sie werden in die Ferien gehen. Zudem sind Grashüpfer das Beste überhaupt im November und Dezember. Jeder könnte locker zwei Tassen essen.

Eine Mahlzeit können Grashüpfer jedoch nicht ersetzen.

03.12.2012 - DORFKINO

Ich habe jemanden am Wochenende besucht und da am Wochenende das Dorfkino geöffnet hat, gehen wir einen Film anschauen.
Die Wände bestehen aus alten Strohmatten, welche an Hölzern befestigt sind. Das Dach besteht aus lose darauf gelegte Wellbleche. Man kommt rein und es ist sehr dunkel. Der Raum ist nicht besonders groß und es sind Holzbänke auf dem Erdboden aufgestellt (ohne Lehne). Sie sind sehr alt und wackeln beim Sitzen, da der Boden nicht eben ist. Vorne steht in der Mitte ein kleiner, alter Röhrenfernseher. Ein Mann geht durch die Reihen und sammelt 200 UGX ein, also 12 Cent.
Das Bild ist sehr unscharf und der Film hatte schon zu Beginn Probleme. Auch der Rekorder ist sehr alt. Der Film wird in Luganda übersetzt. Doch da es für Filme keine Synchronisierung gibt, macht das ein Mann, was sich dann so anhört, wie ein Radiosprecher, der ein Fußballspiel kommentiert. Egal wer spricht, Frau, Mann oder Kind, der Mann redet mit verschiedener Geschwindigkeit, je nach Stimmungslage. Unten im Bild wird der englische Untertitel angezeigt.
Schon nach 20 Minuten hält der Film an und ein anderer wird gestartet. Doch auch dieser fällt nach 10 Minuten aus und dann wird ein James Bond eingelegt. Der Mann übersetzt alles auf Luganda. Es hört sich so an, als ob der Mann live übersetzt. Denn immer wenn er etwas sagt, wird der Ton des Filmes unterbrochen und der Mann redet dazwischen. Man hört wieder das Original für 2 Sekunden und dann wird der Ton wieder unterbrochen.
Als eine Actionszene kommt, wird diese ständig von dem Mann kommentiert, so dass man keine Musik oder sonstige Geräusche hört. Aber eigentlich wird gar nichts geredet und es gibt eigentlich nichts was übersetzt werden muss. Doch auch der James Bond Film bricht nach 30 Minuten ab und wir verlassen das Kino.

17.12.2012 - ADVENT IN UGANDA

Klemens hat zwar keinen 'Bericht' geschickt, aber seinen Eltern doch interessante Eindrücke weitergegeben:

Von Weihnachten bekommt man garnichts mit. Wenn es 25 Grad hat und man keinen Schnee oder Weihnachtsmarkt um sich hat, ist es halt schon anders.
Es gibt auch keinen Advent und auch sonst gibt es keine Weihnachtsvorbereitungen. Ben möchte noch einen Plastikweihnachtsbaum kaufen.
An Weihnachten steht aus: Motherhouse (Anne), Weihnachstparty bei Ben mit paar Volunteeren oder Lake Nabugabo;).
Eigentlich habe ich gedacht, dass aufgrund des großen Glaubens etwas großes an Weihnachten gemacht wird. Ein Fest mit der Familie ist hier jedoch fremd...
Viele Jugendliche wollen an Weihnachten hier in die Disko. Finde ich allerdings etwas merkwürdig.

29.12.2012 - TAXI FÜR WEITERE STRECKEN

Um von Masaka in die Hauptstadt Kampala zu kommen, muss eine Strecke von ungefähr 2 Stunden zurückgelegt werden. (ca. 120 Km) Das einzigste Verkehrsmittel was es gibt, sind Sammeltaxis. 7 Sitzplätze, Platz für 15 Personen, für den, der mitfahren möchte.

Zum Taxipark fährt man schnell mit dem Boda.

Am Taxipark angekommen, stürmen Menschen auf einen zu, um sich Fahrgäste zu beschaffen. Nun muss man erst einmal um den Preis handeln. Man kann als Weißer sicher sein, dass der erst genannte Preis um die Hälfte heruntergehandelt werden muss. Also fährt man für 10 000 Uganda Shilling (UGX , ca 3€). Eigentlich wäre es billiger, doch da Weihnachten ist, gibt es einen Preisaufschlag für alle. Bei Strecken für 8-15 Stunden, kann dies bis zu 100% sein. Es kostet dann statt 30 000 UGX 60 000 UGX oder statt 50 000 UGX 100 000 UGX. Der ‚Feiertagszuschlag‘ bleibt bis nach Neujahr bestehen.

Losgefahren wird, wenn alle Sitzplätze belegt sind. Das kann gleich sein, aber 2-3 Stunden warten ist auch keine Seltenheit. Der Bus ist dann zur "Hälfte" belegt, wenn die Fahrt losgeht.

Die Taxis sind kleine Busse. Sehr alt natürlich. Tacho und sonstige Anzeigen funktionieren schon lange nicht mehr. Es gibt keine Innenverkleidung mehr und man ist nur noch von Blech umgeben. Mehrere Löcher im Boden, ermöglichen die Sicht auf die Straße. Die Sitze sind durchgesessen und oft kann man sich nicht mehr anlehnen, da die Lehne keine Funktion mehr hat. Zudem würde die dahintersitzende Person eingeklemmt werden. Das Auto hat von außen unzählige Dellen. Die Rücklichter sind eigentlich alle beschädigt.

Das neuste, was fast alle Taxis haben, ist ein funktionierendes Radio und mehrere zusätzlich angebrachte Lautsprecher im ganzen Taxi. Während der Fahrt wird häufig so laut Musik gespielt, dass man sich nur schwer verständigen kann.

Das Taxi hat einen Fahrer und einen Organisator. Der Organisator sitzt neben der Schiebetüre. Er ist für die Suche neuer Fahrgäste zuständig. Zudem ist er für die richtige Stapelung der Menschen in dem Taxi zuständig.

Die Fahrt geht los. Der Organisator streckt während seiner Fahrt seinen Kopf aus dem Fenster und ruft jede Minute Kampala, Kampala. Die Geschwindigkeit beträgt immer um die 100km/h. Hebt ein Mensch auf der Straße den Arm, klopft der Organisator sofort auf die Schiebetüre. Darauf hin wird fast auf 0 eine Vollbremsung hingelegt. Die Schiebetür geht während der Fahrt auf und der Organisator springt raus. Er muss immer raus, da er neben der Tür sitzt. Der Fahrgast bekommt seinen Platz zugewiesen. Das Taxi beschleunigt voll, der Organisator springt ins Auto, während er nach neuen Fahrgästen sucht. Nach einigen Metern geht die Tür wieder zu, bis die nächste Bremsung für den nächsten Fahrgast hingelegt wird.

Wenn das Taxi voller ist, müssen sämtliche Leute aussteigen und alle werden neu sortiert, so dass immer mehr Menschen mitkönnen.

Es gibt immer wieder Stellen, (Rastplatz) wo das Taxi für 5 Minuten hält. Die Fenster sind offen. Und unzählige Verkäufer kommen mit gegrilltem Ziegenflesich, Schweinefleisch, Leber, Süßbanane, Kochbananen, Mangos, gekochte Wurzeln, Kekse und natürlich Soft Drinks angerannt.

Für günstige Preise kann sich nun jeder für die Fahrt versorgen.

Kurz bevor Kampala erreicht wird, fängt der Organisator an, das Geld einzusammeln. Gezahlt wird nie im Vorraus, denn man weiß nie, was auf der Fahrt passiert. Kein Sprit oder sonstige Pannen sind nicht selten.

MÄRZ 2013 - AIDSHILFE

Das Kitovu Mobil versorgt Aidskranke Menschen, indem es Medizin in die Dörfer zu den Betroffenen fährt. Das Kitovu Mobil versorgt die Aidskranken kostenlos. Die ganze Organisation wird von deutschen und amerikanischen Organisationen gesponsert. Die Aidskranken werden einmal im Monat mit Medikamenten versorgt, die dann wieder für einen Monat reichen. Es muss jeder nur 500 UGX (15 Cent) für den Transport der Medikamente bezahlen.

Heute sollen drei Dörfer abgefahren werden. Es versammeln sich dann immer die Leute aus einem Dorf an einem Ort. Dass es nach zwei Stunden nach der ausgemachten Zeit losgeht, ist normal und man hat sich schon weit über das Warten hinaus gewöhnt. Zwei riesige Holzkisten werden noch hinten auf den Pick up geladen und es geht los.
Zuerst über die neu geteerte Straße, dann nur noch mit Schlaglöchern durchzogene Lehmstraßen. Auch die Straßenverhältnisse würde ich eigentlich nicht mehr erwähnen, da man sich schon daran gewöhnt hat und es einem nicht einmal mehr auffällt. Doch wenn man es sich tief in das Bewusstsein holt, erkennt man erst wieder, in was für einer Situation man sich gerade befindet. Quer über die Straße werden Rohre verlegt. So zieht sich durch die Straße ein Graben. Darüber fahren ist unmöglich. Man erkennt immer schon früh genug, ob ein Unfall oder eine Baustelle vor einem liegt, denn dann werden große Äste im Slalom auf der Straße platziert. Die Umleitung sieht hier etwas anders aus: Mitten durchs Gebüsch, wo noch nie ein Weg war. Man fährt einfach ein paar Meter hinein und befindet sich nun zwischen Süßkartoffeln und Bananenpalmen. Ein Stückchen gerade aus, über einen Hügel von einer Süßkartoffelpflanze und wieder zur Straße zurück und der Graben war überquert. So kommt noch ein zweiter und beim dritten, da der Graben nicht ganz so groß ist, fahren wir noch einmal ein Stück rückwärts, nehmen Anlauf und heizen voll drüber. Uns schaukelt es völlig durch. Aber eigentlich nichts Ungewöhnliches.
Jetzt erst sehe ich, dass das vor uns fahrende Motorrad 5 Matratzen aufeinander gestapelt hinten draufgepackt hat. Und ganz oben noch ein Getränkekasten und eine Bananenstaude. Völlig verrückt, doch eigentlich nichts Ungewöhnliches.

Wir kommen an der ersten Stelle an, wo sich schon die Menschen versammelt haben. Es waren nicht viele, vielleicht 15. Ich hatte schon auf der ganzen Fahrt ein komisches Gefühl, wie das sein wird, wenn ich gleich auf die Aidskranken treffen werde. Man kommt ja schon mit dem Gefühl hin, dass diese Menschen an ihrer Krankheit sterben werden, weil diese nicht heilbar ist. Auf Luganda Gespräche anfangen kommt eigentlich immer gut und tatsächlich lachen alle und freuen sich, dass auch mal ein Weißer dabei ist. Auf die freien Medikamente sowieso.

In dem Lehmwohnzimmer eines Dorfbewohners mit ein paar wackeligen Stühlen darin, wird die Diagnose festgestellt, wie weit der Virus schon ist und ob er überhaupt schon ausgebrochen ist. Es kann über 15 Jahre dauern, bis der Virus ausbricht. Doch irgendwann bricht er aus.
Ich sitze mit einer Krankenschwester zusammen gegenüber dem Patienten. Jeder hat seine eigene Mappe und es wird alles über Gewicht, Beschwerden, Hautwunden usw. notiert. Manche sind schon in jahrelanger Behandlung, andere erst seit ein bis drei Jahren. Am Schluss der Diagnose bekommt jeder einen Zettel, welche Medikamente und in welcher Menge diese verabreicht werden.
So kommt einer nach dem nächsten. Als alle des ersten Dorfes durch sind, sind eineinhalb Stunden vergangen. Und als der letzte seine Diagnose bekommen hatte, waren schon alle Medikamente verteilt und alles war wieder zusammengepackt. Also machten wir uns auf zum zweiten Dorf.

Dort angekommen, warten um die 40 auf ihre Medikamente. Wieder Luganda zum Beginn und die Sache läuft gleich viel entspannter und ohne Anspannung.
Dieses Mal bin ich bei der Verabreichung der Medikamente eingeteilt. Also Kisten ausladen und die ersten Menschen kamen schon mit ihren "Rezepten".
Schnell die Kisten auf und BANG. Noch nie in meinem Leben habe ich dermaßen viele Pillen gesehen. Und so viele verschiedene. Von pink über gelb rot und blau. Verschiedenste Größen und Formen. Von jeder Medikamenten Sorte die größte Medikamentenmengenbox, die es gibt. Einmal mit der Hand rein und du hattest paar hundert Tabletten in der Hand. Ein Aidskranker muss je nach Fortschritt seines Virus 2 bis 10 Tabletten pro Tag einnehmen. Die meisten davon mit Nebenwirkungen. Und diese täglich, weil man keine andere Wahl hat.

Also los ans verteilen. Ich mit einer Ärztin. Ein Patient kommt mit 4 Zetteln. Für seine Monatsdosis zeigte sie mir, von welcher Medikamenten Sorte ich wie viele Tabletten in ein kleines selbst gebasteltes Papiertütchen sortieren soll. 56 von den großen, 40 von den Kapseln 26 von den länglichen und 30 von den ganz kleinen. Eine Tablette nach der anderen flutscht durch meine Hand in das von irgendjemand selbst gebasteltes Papiertütchen.
Die erste große Medikamententüte mit den bis zu 1000 Tabletten ging ruck zuck leer und von der zweiten blieben nur noch ca 300 übrig. Und auch das habe ich noch nie gesehen, dass Medikamente so schnell weg gehen können. Eine Packung nach der anderen. Ich habe zusammen mit der Ärztin zwei Stunden im Akkord Tabletten in selbst gebastelte Papiertütchen verpackt. Und es kamen immer wieder neue Leute. Manche erst, wenn wir schon zusammenpacken und kein weiterer aus dem Dorf noch da ist. Ich weiß nicht, wie viele tausend Tabletten ich verpackt habe. Meine Hände waren richtig weiß, da die weißen Tabletten gefärbt haben, zudem brauchen die Leute von den weißen am meisten. Meine Hände waren mehr weiß als beim Billard spielen.

Einer kann nicht einmal die 500 UGX für den Transport der Medikamente bezahlen und ein anderer aus dem Dorf übernimmt seine "Kosten"
Ein weiterer kommt mit vollen Medikamenten wieder zurück, die er von dem Monat übrig hat. Er hatte aufgrund der Verträglichkeit die Medikamente abgesetzt. In diesem Fall wird der Patient an einen Arzt weitergeleitet und auch diese Behandlung wird ihm in diesem Falle finanziert.
Das Dritte Dorf war sehr schnell gemacht, da es nur sehr wenige Leute waren und viele gar nicht erschienen sind. Ob sie es vergessen haben, einfach abgesetzt haben oder ob manche bereits gestorben sind, wusste keiner.
Es waren auch zwei ganz kleine Kinder dabei, die ihre erste Ration Medikamente sofort geschluckt haben. Einem Baby hat es die Mutter in den Mund geschoben und dann von ihrer Brust trinken lassen. Die Medikamente sind so teuer, dass sich diese keiner im Geringsten leisten könnte.
Doch es ist nur ein ganz geringer Teil, der so eine Unterstützung der überlebensnotwendigen Medikamente erhält.

MÄRZ 2013 - KLEMENS KURZGESCHICHTEN 2

Nachdem die Graduation im Kindergarten vorbei war, bin ich noch mit Jane zu ihrer Tante gelaufen. Dort musste ich erst einmal ein zweites Mittagessen einnehmen. Ablehnen geht hier nicht, denn ein Besucher kann nicht irgendwo hinkommen, ohne etwas zu Essen angenommen zu haben. Obwohl ich eigentlich nichts mehr rein bekomme, schlucke ich das ganze Mittagessen hinunter. Nun. zurück im Transitory, nehme ich noch das Abendessen ein, da es schon gekocht wurde. Deo ruft mich an und er holt mich um 8 Uhr ab, damit wir im Centenary Pub noch ein Bier trinken können. Bevor wir den Pub betreten, kommen wir noch kurz an seinem Haus vorbei und stellen das Moped ab. Ich sage noch kurz Hallo zu Giovanni und wir begeben uns zu dem Pub, 30 Meter weiter von Deos Zuhause. Kurz bevor wir dann eintreten, hören wir laute Rufe. Ich frage Deo noch, was das heute für ein Fest ist. Er wusste es auch nicht. Als wir dann eintraten, wurde laut Klementi geschrien und gejubelt. Es stellte sich heraus, dass es eine Kindergarten Afterparty war. Eigentlich wollte ich gemütlich ein Bier trinken, doch das war jetzt nicht möglich. Die Lehrer waren in Feierlaune und man musste tanzen. Viele Leute hatten sich drum herum versammelt, denn ein Weißer tanzt in einer Bar. Spannend. Und viele begannen nun auch zu tanzen. Es wurde ein munterer Abend. Bier wurde ausgeschenkt, doch bei mir blieb es bei dem einem. Ich möchte wissen, wie es Florence morgen geht.

Heute Nacht habe ich wieder auf Luganda geträumt. Es ist jetzt nun schon das dritte Mal. Auf Englisch zu träumen ist ja schon interessant, doch auf Luganda zu träumen hat mich schon sehr überrascht. Ich habe noch einmal von der Graduation im Kindergarten geträumt. Und meine Rede in Luganda war viel länger, doch ich konnte alles verstehen, auch als mich die Leute alles Mögliche gefragt haben, konnte ich antworten und alle lachten.
Nachdem ich aufgewacht bin, fühlte es sich so an, wie wenn man aus einem schönen Traum gerissen wird.

Seit ich in Uganda bin, denke ich des Öfteren an den Abschied. Ich fühlte mich von der ersten Sekunde so, als wäre ich wieder zu Hause. Und oft denke ich, wie es wohl sein wird wenn ich wieder gehen muss. Klar vermisse ich die Familie und meine Freunde. Aber seit ich älter bin bin ich es eigentlich gewohnt, dass man seine Brüder lange nicht sieht oder sonstiges. Die Freunde hingegen vermisse ich schon sehr, da ich eigentlich jeden Tag mit ihnen Spaß hatte. In der Schule aber auch nach unserem Abschluss. Am traurigsten war der Abschied, als alle nach meiner Abschlussparty nach Hause gegangen sind. Denn man hatte eben noch den größten Spaß und nun sollte man sie fast ein Jahr nicht mehr sehen. Ich habe schon oft geträumt, mit meinen Freunden unterwegs zu sein und dass ich über Weihnachten nach Hause geflogen bin.
Aber ich habe neue Freunde. Und zwar hier. Ich vermisse meine Freunde und Familie, doch gleichzeitig möchte ich nicht nach Hause. Ich hoffe, dass ich nicht in ein Loch falle und nur noch nach Hause möchte. Doch ich denke mir, was wenn der Tag der Abreise kommt. Ben, David, Georg, Anne, Annet, Joseph, Aloysias, Nazder, Jane hinter mir zu lassen mag ich mir nicht vorstellen. Es kommen mir sogar die Tränen, wenn ich jetzt schon an den Abschied denke. Dabei bin ich noch ein halbes Jahr hier. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht weniger als einen halben Tag mit ihnen lache, oder Sonstiges unternehme. Gleichzeitig stelle ich mir wieder vor, was ich als erstes mit meinen Freuden machen möchte. Alle besuchen, shabu shabu mit Felix, Irfan und Alex.

Ich habe Aloysius zur Schule begleitet und begegne auf dem Rückweg Deo, dem Deutschlehrer. Er hatte gerade seine Prüfungen in der Schule abgeholt und muss nun in einer Woche über 500 Arbeiten korrigieren. Er hatte die Arbeiten ohne irgendwas hinten auf sein Boda geschnallt. Er sagte, ich bringe dich kurz nach Hause. Ich fragte, ob ich mich auf die Arbeiten setzen soll und er sagte, klar, es ist nur Papier, keine Eier. Nachdem er mich zu Hause abgeliefert hatte, gab er mir 200 Stück mit zum korrigieren.

Ich fahre mit dem Boda von Ssaza nach Kitovu. Zu Beginn bin ich alleine. Wir fahren nicht lange, bis eine Frau hinzu steigt. Aber sie steigt nach nur wenigen Minuten wieder ab. Wir fahren wieder nicht lange, bis ein Mann an der Straßenseite winkt. Wir nehmen ihn mit und als wir gerade angefahren sind halten wir wieder um noch einen zweiten Mann mitzunehmen. Jetzt heißt es zusammenrücken, da 4 Personen auf einem Motorrad doch ein bisschen eng ist. Der Fahrer sitzt nun direkt am Lenker und es passen gerade so alle drauf. Gegen Ende der Fahrt wird einer nach dem anderen abgeliefert bis ich als letzter ins Transitory- Home gefahren werde.

Im Transitory Home sitzen wir nach dem Essen noch zusammen und spielen Karten. Eines der Mädchen fragt mich, ob ich mich noch an den Tag erinnere, als ich den ersten Schwarzen in meinem Leben gesehen habe. Ich sage nein. Denn man sieht häufig farbige und man kann sich nicht an so etwas erinnern. Sie sagt, dass sie noch ganz genau weiß, wann sie den ersten Weißen in ihrem Leben gesehen hat. Sie war 6 Jahre alt und spielte mit anderen Kindern im Gras, als ein Weißer an ihnen vorbei lief. Es war ein Mann mit einem Hut und sie konnte das Gesicht nicht erkennen. Er lief einfach an ihnen vorbei ohne sie zu beachten. Das hat sie traurig gemacht. Doch es war die erste Begegnung mit einem Weißen.

Ich bin mit Aloysias in Kampala auf eine Hochzeit eingeladen. Wir machen uns auf den Weg zur Kirche. Vor der Kirche versucht Aloysias noch schnell seine Krawatte zu binden. Währenddessen stellt er fest "we reached in time, the church has just started".

Das Gefühl, wenn man im Urlaub (Ausflug nach Kenia) ist und dieser zu Ende geht, ist es meistens so, dass man noch gerne länger da bleiben würde. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, wieder zurück zukommen, nach Uganda und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Wenn man schon lange in einem anderen Land lebt, und dieses dann noch verlässt, um in ein weiteres Land zu gehen, ist das Gefühl des zurück zu kommen ein ganz anderes, wie ganz nach Hause zu kommen. Ich habe mich nun schon so in Uganda eingelebt, dass ich gar nicht mehr an zu Hause denke. Man lebt ein komplett anderes Leben und vergisst, wie man zuvor gelebt hat. Ich versuche mich ungern an mein Leben in Deutschland zu erinnern. Das kann dann kommen, wenn ich nach Deutschland fliege. Aber die Zeit vergeht wie im Flug. Es ist die erfahrungsreichste und schönste Zeit meines Lebens.

Wir haben ein Treffen in Maddo für alle Volunteere. Es sollte um 9 Uhr beginnen. Ich mache mich um halb 10 auf den Weg. Als ich die Hälfe meiner Strecke zurückgelegt habe, werde ich von Ben angerufen. Er fragt mich, ob ich auch zu dem Treffen komme und ich sage ihm, dass ich schon auf dem Weg bin. Als ich ankomme, muss ich sogar noch ein bisschen warten, bis alle da sind und das Treffen losgeht. Ein wichtiger Punkt wird gleich angesprochen, bezogen auf Pünktlichkeit.

Normalerweise sagt ein Afrikaner, dass man sich nach dem Frühstück oder vor dem Abendessen trifft. Also bleibt eine große Zeitspanne und somit ist ein Afrikaner nie zu spät, sondern immer in time!